Bernd Begemann – Ich werde sie finden

Bernd Begemann - Ich werde sie finden

Veröffentlicht: 2006

 

  1. Wir sind fünfzehn
  2. Ich werde sie finden
  3. Fla­ckern­der Straßenrand
  4. Auf den schwar­zen Schwin­gen der Nacht
  5. Immer wie­der überrascht
  6. Halt­los
  7. Rechtzeitig(Wirklich lange Allee)
  8. Irgend­wie klappt es mit uns (Duett mit Regy Clasen)
  9. Ich bin noch nicht fer­tig mit Dir
  10. Die Ande­ren
  11. Sie haben Dich geschickt,um mich zu bestrafen
  12. Ver­schließ Dein Herz nicht vor mir
  13. (Wir sind alle in der)IKEA-Falle
  14. Unser Sex nach zwei Jahren
  15. Ein Sport­un­fall
  16. Ich bin Mitteleuropa
  17. Wir sind fünfzehn(Reprise)
  18. Mit Abstand betrachtet(instrumental)
  19. Ein Vor­schlag: Denk an den Weg

Pres­se­info

Bernd sagt:

Hoffe, ihr mögt es.

Wenn ich es schon nicht selbst erlebt habe, so konnte ich es mir auf jeden Fall vorstellen.

Wenn ich es selbst erlebt habe, blieb ein Schauder.

Traf Thies Myn­ther auf der Straße, irgendwo in Hamburg/​Altona.

Ihr kennt Thies (Chicks on Speed, Phan­tom Ghost, Stella, Super­punk, Bier­be­ben usw. ohmein­gott usw.).

Er sah wie immer abge­ris­sen und glor­reich aus, als wäre er den Häschern des Königs entkommen.

Spen­dierte ihm einen Fruchtsaft.

Gar nicht lang und wir tausch­ten Berichte unse­rer aben­teu­er­li­chen Fahr­ten aus.

Darum geht es in mei­nem Leben“, meinte ich.

Man steckt fest und will raus, dann kommt man raus und fin­det es unge­müt­lich, bedroh­lich unter freiem Himmel.„

Ich habe nie fest­ge­steckt“, sagte Thies.

Ja, aber du bist rast­los, du bist vege­ta­tiv gestört!“ sagte ich

Kann ich nichts Schlim­mes dran fin­den“, sagte Thies.

Ich schmiss Thies ein paar Lie­der vor die Füße, bei denen es genau darum ging:

sexu­el­les Vaga­bun­die­ren, häus­li­ches Glück, wie eins ins andere über­geht, wie süß und uner­träg­lich bei­des ist.

Pro­du­zier das!„

OK.„

In einem Lied wie „Fla­ckern­der Stra­ßen­rand“ ent­steht eine elektronische

Psycho-​Landschaft der Rast­lo­sig­keit, der grade-​noch-​so unterdrückten

Panik.

Die Ande­ren“ ver­setzt den Zuhö­rer in das emo­tio­nale Vakuum eines

Men­schen, der sich unfä­hig sieht, die Ver­bin­dung mit einem Gegenüber

her­zu­stel­len, ja, sogar unfä­hig sieht, sich auf sein Gegen­über auch nur

zu kon­zen­trie­ren.

Ich bin Mit­tel­eu­ropa“ suhlt sich in den Klang­wel­ten des frühen

Syntheziser-​Pop (The Human Lea­gue vor den Hits, John Foxx etc.) um

klar­zu­stel­len, worin WIR uns hier eigent­lich die ganze Zeit lang

gesuhlt haben.

Schön und gut.

Mir fehl­ten aber noch ein paar Elemente.

Das Ideal, das uns auf Irr­wege führt.

Die Ver­klä­rung, die Schmud­del­kram poe­tisch rüber­kom­men lässt.

Die Lösung lieferte…Johannes Heesters!!!

Nicht hand­fest, aber im Geiste eines sol­chen Operetten-​Schaustückes,

wie es „Auf den schwar­zen Schwin­gen der Nacht“ hof­fent­lich ist.

Die Lösung lieferte…Hardrock!!!

Oder jeden­falls meine Ver­sion davon bei „Immer wie­der über­rascht“ — nie waren Großstadt-​Abschiede schroffer.

Die Lösung lieferte…Anorak-Pop!!!

Beim Titel­stück „Ich werde sie fin­den“ — unschul­dig und ver­lo­ckend wie

eine tro­pi­sche Abend­brise am Strand, aber geeig­net, uns aus­ge­raubt im

Hafen­vier­tel auf­wa­chen zu lassen.

Bei eini­gen Schlüssel-​Tracks BRAUCHTE ich ein­fach die beste deutsche

Pop­gruppe über­haupt, näm­lich meine: Die Befrei­ung bril­liert bei

Recht­zei­tig“, „Ikea-​Falle“ (Innen­ar­chi­tek­tur ist grundsätzlich

faschis­toid!) und „Irgend­wie klappt es mit uns“. Alles live!

Gleich­zei­tig gespielt und gesungen!

Beim letzt­ge­nann­ten Lied zusam­men mit der anbe­tungs­wür­di­gen Regy Cla­sen. Ein­fach geniessen.

Ich nenne es ein Pop-​Singspiel.

Denn es ist Pop, es wird gesun­gen und es ist stel­len­weise ein wenig verspielt.

Eine „Oper“ würde ich nicht haben wol­len — zu pom­pös, zu gewich­tig. Zu LANG, meine Güte.

Die Lie­der beschrei­ben zusam­men­ge­nom­men eine Bewe­gung, die sich ver­lang­samt, zum Still­stand kommt und eine 180 °-Drehung.

So kenne ich es und so stelle ich es mir vor.„

Nina sagt: „Bernd hasst es, über sich selbst zu sprechen.

Nein, falsch, er liebt es, aber er musste schmerz­haft ler­nen, dass es nicht gut rüberkommt.

Des­halb hier ein paar unbe­streit­bare Fak­ten für die, denen danach verlangt:

Das hier ist Bernds fünf­zehnte CD.

Er war in ein paar Fil­men und ist bald in noch ein paar mehr.

Er hatte obskure Fern­seh­shows beim NDR und eine aus tech­ni­schen Grün­den schwer zu ver­fol­gende Inter­net­show bei Freenet.

Er macht einen wöchent­li­chen Pod­cast, der sich um Filme dreht.

Er bespricht Video­spiele in Zeitschriften.

Er spielt hun­dert Kon­zerte im Jahr, die Hälfte davon mit sei­ner Band „Die Befrei­ung“, die andere Hälfte solo.

Er ist stolz, dass Jas­min Wag­ner UND die Punk­band But Alive seine Lie­der sin­gen. Und Die Prin­zen. Und Echt. Und noch viele mehr.

Vater der Ham­bur­ger Schule. Aber das wisst ihr ja eh.“