Bernd Begemann – Live

Bernd Begemann - Live

Veröffentlicht: 2001

  1. Vorhang
  2. Ich komm um zu kündigen
  3. Ein Frem­der in Dei­ner Wohnung
  4. Eigent­lich wollte ich nicht nach Hannover
  5. Fern­se­hen mit Dei­ner Schwester
  6. Zwei­mal 2. Wahl
  7. Gut im Bett (nir­gendwo sonst)
  8. Die Ver­las­se­nen
  9. Bleib Zuhause im Sommer
  10. Deut­sche Hymne ohne Refrain
  11. Viel zu Glück­lich um es lange zu bleiben
  12. Wahr­schein­lich der Winter
  13. Sie lebt jetzt in Dresden
  14. Kein Glück im Osten
  15. Mara­thon Mann
  16. Judith, mach Dei­nen Abschluß
  17. Nimm doch noch mehr Drogen
  18. Oh, St. Pauli

Bernd Bege­mann — Live

Ich lernte Bege­mann das erste mal auf der Party mei­nes Freun­des Mar­cus Wie­busch ken­nen. Er war da und hat den gan­zen Raum auf eine wun­der­bare Art und Weise in sei­nen Bann gezo­gen. Er erzählte impul­siv und unver­gleich­lich Geschich­ten aus sei­nem uner­schöpf­li­chen pop-​Wissen. Quer­ver­bin­dun­gen von Buddy Holly über die Beat­les zu Jona­than Rich­man und all sei­nen ande­ren Iko­nen. Und man hörte gerne zu und dachte: „Die­ser Mann ist über­all auf der Bühne.„

Da gehört er hin. Gib ihm eine Gitarre und er wird für immer spie­len. Genau diese Dinge fin­den sich wie­der auf der ers­ten Live-​Platte von Bege­mann: Wie er die Räume, in denen er Auf­tritt, in Beschlag nimmt. Wie er die wär­mer macht, und das Herz der Betrach­ter erobert. Sie fast zwingt, etwas zu genie­ßen, daß ihnen vor­her fremd war, ihnen ermög­licht, einen schö­nen Abend zu ver­brin­gen, Bege­mann is com­ing home.

Er muß einer der bes­ten 5 Gitar­ris­ten die­ses Lan­des sein. Soul­ful und wun­der­bar zieht er die klei­nen wun­der­vol­len Melo­dien aus sei­ner alba­kus­ti­schen, halb­teu­ren Korea Import­gi­tarre und singt dazu seine Lie­der. Ver­stö­rende All­tags­au­gen­bli­cke (Zwei­mal 2. Wahl), roman­ti­sche Appelle (Bleib zu Hause im Som­mer), kleine Geschich­ten (Eigent­lich wollte ich nicht nach Han­no­ver) die die­ses immer wie­der gute „Ja, genau das!“-Gefühl gen­me­rie­ren, ohne das es nervt. Ein Mann steht im Leben und kann es von oben betrach­ten. Ana­lyse und Lei­den­schaft in einer hei­ßen Melange.

Aus über 100 Stun­den Musik erhörte sich Bege­mann seine Live-​Platte. Vier Jahre Pro­duk­ti­ons­zeit! Auf­nah­men aus zehn ver­schie­de­nen Orten, übber 66 Minu­ten Musik, ohne Over­dubs, ohne gän­gi­ges Applaus-​lauter-​drehen. Bege­mann hat sein Ego im Griff und er weiß, was er zu leis­ten im Stande ist.

Die Leute, die auf den Kon­zer­ten waren, wer­den sich wie­der an die Räum­lich­kei­ten erin­nern. Sie wer­den Bier­ge­ruch, Die Tabak­wände feat. Herz­lich­keit in der Nase haben, oder das däm­li­che Gesicht des Grund­schul­leh­rers vor sich sehen, der dazwi­schen gequatscht hat.

Die Platte atmet, die holt Luft, so wie Bege­mann auf sei­nen Kon­zer­ten Luft holen muß, wenn er die ange­peil­ten 3 Stun­den mal wie­der locker über­schrei­tet. „Bege­mann LIVE“ geht auf. Wir füh­len die Freude. Wir füh­len die Wahr­heit der Songs. Wir füh­len die Bedeu­tung der Lie­der für die Men­schen, die in dem Raum waren, in dem Bege­mann musi­zierte. Es ist auch unser Raum, jetzt. Lis­ten and be here now! Bitte hal­ten Sie durch!

P.S: Wenn Bege­mann spielt, liegt vor ihm auf der Bühne ein DIN A2 Zet­tel, auf dem ca. 350 Songs ste­hen. Der älteste ist von 1982. Da habe ich noch mit Airfix-​Soldaten gespielt.

Thees Uhl­mann