Die Hamburg-Ostwestfalen-Verbindung
Trotz seiner Verbindung zu „Fast Weltweit“ hat Bernd dort niemals etwas veröffentlicht.:
„[…] Zu seiner Zeit war das [was bei Fast Weltweit passierte] wirklich Avantgarde […] Ich mußte da einfach weg, da hab ich so gute Lieder geschrieben, das mußte doch jemand hören. Mich hat das sehr bedrückt so fernab zu sein, so eine Käseglockenexistenz.[…]“ (Freizeit Magazin Mai/96)
Mit 20 zog Bernd dann nach Hamburg, um „Die Antwort“ zu gründen und somit zielgerichteter seinen musikalischen Ambitionen nachgehen zu können. Aus diesem Zusammenhang entstand die „Hamburg – Ostwestpfalen – Verbindung“.
„Durch die späteren Exil – Hamburger folgen häufige Touren nach Hamburg, (z.B. ins Kir, wo kurz vor ihnen noch Jonathan Richman gespielt hatte und mit ihnen im selben Programmheft erscheint), aber auch Auftritte in Berlin, Köln, Hannover (London, New York und Rom, ja sogar auf dem Mond), meistens im Fast Weltweit Pack oder mit Die Antwort. Zwischendurch machen sie Aufnahmen in Frank Werner‚s Studio, veröffentlichen 3 Songs auf dem 1. Fast Weltweit Sampler, produzieren eine Single, rappen, drehen ein Video, spielen auf den Berliner Independent Days ( kurz vor dem Fall der Mauer, mit Bernd Begemann am Bass und Mathias Reeth am Schlagzeug ) und beenden die 80iger in Würde.“ Time Twisters Homepage – The Story so far
Die Antwort
1988 war das Schicksalsjahr: Bernds erste, für 150.000 DM bei dem Majorlabel RCA produzierte, Platte („1987“) floppte wegen des für die 80er „viel zu schlagernahen Images und einem zu soften Sound“ [Klaus Mertens] woraufhin sich „Die Antwort“ auflöste. Die Plattenfirma (RCA) wußte damals nicht genau was so eine Band sollte und kümmerte sich nicht darum, was die Band wollte. Die Schublade fehlte.
Dabei fing alles so vielversprechend an: Schon am 10.10.1985 standen „Die Antwort“ als Vorband von R.E.M in der Markthalle, Hamburg auf der Bühne. Nun gut – über den Erfolg des Auftritts gibt es offenbar geteilte Meinungen.
„Die sehen ja immer „die deutschen so-und-so, die deutschen Housemartins bla bla“. Blumfeld sind inzwischen „die deutschen Nirvana“ oder so, einfach schwachsinnig. Das deutsche So-und-So“ gibt es nicht, weil du kannst dir ja gleich das Original kaufen. Entweder du machst hier Sinn oder du machste gar keinen Sinn.„[…] Drunk on the Moon Nr. 6
Den zweiten Versuch unter diesem Namen startete Bernd zusammen mit Karl Allaut, der zuvor Gitarrist von Udo Lindenbergs „Panik Orchester“ war.
„Das war ein Zeitpunkt, wo ich total schockiert war über das Musikbusiness. ich dachte, das sind nur Vollidioten, koksschnupfende Vollspinner, und Karl Allaut war die erste wirklich integere Gestalt, die mir da begegnet ist. Der hat auf allem mitgespielt, was jemals erfolgreich war, war Gründungsmitglied vom Panikorchester.[…]“ Drunk on the Moon Nr. 6
#1
Mit neuer Band und neuem Album („#1″) lief es ab 1991 wesentlich besser, so daß Bernd, Karl Allaut, Bassist Michael Becker, Gitarrist Andreas Mertens und Schlagzeuger Stefan Ulrich 1992 ein weiteres Album nachlegten („Hier“). Diese zwei, bei Publikum und Kritik gleichermaßen beliebten, Alben sind 1997 mit einigen wenigen Bonustracks auf der CD „Eine einfache Lösung“ zusammengefaßt wiederveröffentlicht worden.
Karl Allaut: „Ich denke, daß es eine gute Sache ist, dieses Material wiederzuveröffentlichen. Damals kam es zu einer Zeit auf den Markt, in der es normal war, Text mit Musik zu verwechseln. Zudem galt es als „uncool“, wenn man seine Gitarre stimmen oder mehr als zwei oder drei Akkorde „schrabbeln“ konnte.“ – Booklet „Eine einfache Lösung„
Ist das schon die Hamburger Schule?
„Eher nicht. Tobias Levin von der Band Cpt. Kirk erklärt: „Der Begriff [„Hamburger Schule“] ist von Thomas Gross in der TAZ auf zwei Bands gemünzt worden. Nach der Veröffentlichung von „Reformhölle “ und „Ich-Maschine“ – die Platten sind relativ zur gleichen Zeit rausgekommen – hat er einen Artikel über diese beiden Bands geschrieben, was wir gemacht haben, wie wir aufgetreten sind. In diesem Rahmen hat er den Begriff Hamburger Schule geprägt. Dann hieß es immer: Bands wie Cpt. Kirk, Blumfeld und dann gab es immer so ein und … Dann wurden andere Bands sozusagen mit dazugemacht. Ich kann mit diesem Begriff nichts anfangen, aber trotzdem habe ich natürlich einen ganz persönlichen, eitlen Stolz.
Den Begriff Hamburger Schule halte ich für unsinnig, er beschreibt überhaupt nichts, außer der Örtlichkeit. Da finde ich den Begriff Diskurspop schon besser, weil der wenigstens irgendeinen inhaltlichen Ansatz zeigt.“ Discover.de